Die Residenz Würzburg zählt zu den Hauptwerken des süddeutschen Barock und ist im europäischen Kontext als der bedeutendste Residenzbau des Spätbarock anzusehen.
1981 erhob die UNESCO das Bauwerk in den Rang eines Weltkulturerbes.
Der Bau wurde 1720 im Auftrag des Fürstbischofs von Würzburg, Johann Philipp Franz von Schönborn begonnen. Die Bauleitung lag in den Händen des Architekten Balthasar Neumann, der das Werk 1744 unter Fürstbischof Carl von Schönborn als Rohbau vollendete.
Trotz seiner Größe erfolgte der Bau nach einem einheitlichen Plan. Der homogene, geschlossen wirkende Charakter ist dabei Neumanns behutsamer und technisch versierter Bauleitung zu verdanken. Ihm oblag es, die Entwürfe der Baumeister Maximilian von Welsch, Robert de Cotte, Gabriel Germain Boffrand und Johann Lucas von Hildebrandt zu einer Synthese zu führen.
Die Dekorations- und Innenausstattung der Würzburger Residenz lässt sich in drei Phasen unterteilen. Die erste fällt noch in die Regierungszeit von Friedrich Carl von Schönborn (1729-1746); die zweite wurde unter dessen Nachfolger Carl Philipp von Greiffenklau- Vollraths (1749-1754) inspiriert, unter dessen Regierungszeit der Aufenthalt Giovanni Battista Tiepolos am Würzburger Hof fiel. Aber auch der Klassizismus und das Empire hinterließen Stilräume in der Residenz.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Residenz vor allem in den Flügeln schwer beschädigt. Über dem Treppenhaus fehlte zwar der Dachstuhl, das Deckengemälde Tiepolos konnte jedoch durch eine provisorische Eindeckung gerettet werden.
Das in frühklassizistischen Formen ausstuckierte Hauptgeschoss des Treppenhauses, zu dem eine dreiläufige Treppe mit Ruhe- und Wendepodesten führt, wird durch korinthische Kolossalpilaster und ein mächtiges Gesims gegliedert. Letzteres wird von einem aus Ziegel und Kalktuff gemauerten Muldengewölbe mit einer Fläche von 677 m² überspannt. Das Gewölbe wurde in den Jahren 1752-53 von Giovanni Battista Tiepolo und seinem Mitarbeiter ausgemalt und stellt damit eines der weltweit größten zusammenhängenden Deckengemälde dar.
In einer komplexen allegorischen Darstellung ist der Götterhimmel über den damals vier bekannten Erdteilen Asien, Afrika, Amerika und Europa dargestellt, die dem darüber sichtbaren Bild und damit der Person des Würzburger Fürstbischofs Carl Philipp von Greiffenklaus, dem Auftraggeber Tiepolos huldigen. In die Figurengruppen des Kontinents Europa sind am Bauwerk der Residenz beteiligte Künstler wie Balthasar Neumann, Antonio Bossi, G.B. Tiepolo selbst und sein Sohn mit einbezogen. Im Himmelsgewölbe wird die zentrale Gestalt Apolls von der antiken Götterwelt umgeben. Bei dem Gemälde handelt es sich um eine Mischtechnik aus Fresko- und Seccomalerei.
In einem dreijährigen Großprojekt wurde die Konservierung und Restaurierung der Gewölbemalereien Tiepolos von einem ausgewählten Restauratorenteam in Abstimmung mit dem Projektleiter (Restaurierungsreferent der Bayrischen Schlösserverwaltung) und dem Projektassistenten, einer Fachgruppe aus Naturwissenschaftlern und restauratorischen Fachberatern, mit dem für die bau- und finanztechnischen Angelegenheiten zuständigen Sachbearbeiter und Abteilungsleiter des Staatlichen Hochbauamtes Würzburg sowie dem Leiter der Schloss- und Gartenverwaltung Würzburg realisiert.
Das restauratorische Rahmenkonzept hatte vordergründig einen konservatorischen Ansatz. Vor diesem Hintergrund beinhaltete es zunächst die Bestands- und Zustandserfassung der Malerei sowie als zentrale Aufgabe die Entwicklung und Durchführung der Putz- und Malschichtkonservierung. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Behandlung der lokal auftretenden, durch Wassereinbrüche aufgrund undichter Dachbereiche verursachten Salzschäden und im weiteren Arbeitsfortgang auch die Behandlung der zahlreichen, vor allem im Götterhimmel, verstärkt auftretenden Gipssinterflecken. In diesem Zusammenhang wurden ebenso geeignete Verfahren und Methoden zur Reinigung der Oberfläche, zur Festigung von Altfixierungen, zur Behandlung von Rissen sowie zur partiellen Entfernung von biogenen Substanzen und Altretuschen erarbeitet. „Klassische“ Restaurierungsarbeiten, wie die Kittung von Fehlstellen sowie die Integration von Fehlstellen (Retusche) wurden zur größtmöglichen Wahrung der Authentizität des Gemäldes soweit als möglich minimiert.
Beteiligung an folgenden Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen:
-Reinigung der Malereioberfläche
-Festigung der Malschicht
-Erarbeitung einer umfangreichen Testreihe zur Gipssinterreduzierung
-Gipssinterreduzierung
-Fotografische (digital), zeichnerische (Maßnahmenkartierung) und schriftliche Dokumentation